Ehe und Familie
Im Mai 1815 verheiratet sich Johann Jacob Maibach, Sohn des Johann Georg Maibach aus Bibersfeld und der Maria Magdalena geb. Ehrenfried von Westheim in Enslingenmit Elisabetha Catharine Barbara, geb. Gruber, Tochter des Johann Georg Gruber und der Eva Barbara geb. Kraft aus Enslingen. Der Bräutigam ist 30 Jahre alt, mit ihren 22 Jahren ist die Braut acht Jahre jünger.
Zwischen 1815 und 1826 kommen vier Töchter und ein Sohn zur Welt. Die Töchter Maria, Eva, Anna und Barbara sind 18, 15, neun und sieben Jahre alt und der Sohn Georg Michael zwölf, als der Vater 1833 an Brustwassersucht stirbt. Um das Vermögen für die Kinder zu sichern, verkauft die Witwe 1843 Teile der Liegenschaft.
Schlag auf Schlag
Binnen weniger Jahre verlassen die Kinder den Ort. Bereits im Jahr 1843 begibt sich die Zweitgeborene, Eva, nach Gnadental und Rinnen und wandert von dort aus 1849 weiter nach Amerika. Über ihr weiteres Leben dort und ihren Verbleib fehlen Nachrichten. Ebenfalls 1849 ist Maria mit Friedrich Klenck in Sülz im Ehestand. Den großen Sprung nach Amerika wagt Georg Michael 1851. Rosine heiratet 1851 Michael Hartmann in Gaugshausen. Die jüngste Tochter und Dienstmagd Barbara stirbt am 15. April 1855 im Alter von knapp 26 Jahren an Lungenentzündung. Von da an vergehen nur noch vier Jahre bis zum Tod der Mutter. Am 16. März 1859 unterliegt Elisabetha Catharine Barbara Maibach im Alter von 66 Jahren einer Lungenlähmung.
Nachricht aus Amerika
Vom Erbe der Mutter sind durch das Verschwinden der als "verschollen" geltenden Tochter Eva und den Tod der Tochter Barbara nur noch die drei Geschwister Anna Klenck in Sülz, Rosina Hartmann in Gaugshausen und Georg Michael Maibach in „Quincy im County Adams, im Staate Illinois Nord-Amerika“ betroffen. „Michael Maybach“ ermächtigt den Vermögenspfleger Baumann in Enslingen „gerichtlich und außergerichtlich Alles in dieser Angelegenheit zu thun, was er in meinem Interesse zu thun für gut und zweckmäßig erachtet“. Zugleich reicht er mittels „besonderer Urkunde“ den „förmlichen Verzicht“ auf „alle meine Heimaths- und Bürgerrechte“ ein.
Die in Quincy gefertigte und vom „königlich Württembergischen Consulat zu St. Louis, Missouri“ bestätigte Urkunde datiert auf den 18. Juli 1859. Der Auswanderer „Michael Maybach“ sei „seit acht Jahren in Amerika“ und habe vor „sich daselbst häuslich niederzulassen“. Dies scheint auch geschehen zu sein, denn dem Zensus von 1865 zufolge lebte Michael Maybach dort mit seiner namentlich nicht genannten Ehefrau; Kinder werden nicht erwähnt.
Text: Liselotte Kratochvil
Quellen:
* Pfarrarchiv Enslingen
* Gemeindearchiv Enslingen
* Auszug aus dem 1865 Census für Quincy, Illinois (abgerufen 25.02.2016)
Abbildung:
* Bürgerrechtsverzicht des Georg Michael Maibach (Gemeindearchiv Enslingen, A7 224)
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