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IMMIGRATION / EMIGRATION -

ABENTEUER SEIT HUNDERTEN VON JAHREN

Katharina Göhring geb. Spörrle

1863 – Alltag im Bürgerkrieg

Katharina Spörrle stammte aus Matheshörlebach und war das einzige Kind des Bauern Johann Georg Spörrle und seiner Frau Rosine geb. Hermann, die eine weitere uneheliche Tochter in die Ehe eingebracht hatte. Geboren um 1834, war sie mit ihrem Ehemann Johann Göhring und dem ersten, um 1857 offenbar unehelich geborenen Sohn Benjamin 1858 in die USA ausgewandert. Das Ehepaar lebte in Philadelphia, der Hauptstadt von Pennsylvania, wo Johann („John“) Göhring als Maschinist arbeitete. Wohl in Philadelphia wurden zwei weitere Kinder (Lena, geb. 1860, Rudolph, geb. 1863) geboren. Ein einzelner Brief, wohl ein Ausschnitt aus einer längeren Korrespondenz, hat sich als Nachweis der Adresse in der Realteilung des Vaters Johann Georg Spörrle erhalten, der 1864 starb. Trotz seiner Kürze ermöglicht de dieser Brief einen kleinen Einblick in das Alltagsleben der Auswandererfamilie vor dem Hintergrund des amerikanischen Bürgerkriegs.

 

Weitere Hinweise auf das Leben von Katharina Göhring und ihrer Familie liegen bislang nur spärlich vor. 1880 lebte das Ehepaar nach wie vor in Philadelphia, nun zusammen mit der Familie Benjamin (Benjamin H. Gordon), der verheiratet war und ein Kind hatte.

 

Dokument 1: Brief von Katharina und Johann Goehring in Philadelphia an Johann Georg und Rosine Spörrle in Matheshörlebach, 13. Dezember 1863 (aus: StadtA Schwäb. Hall 31/3391)

 

Philadelphia 13. Dezember 1863

Liebe Eltern u. Schwiegereltern!
Wir wünschen daß Euch alle dießes Schreiben bei guter Gesundheit antrifft.  Unser Wunsch ist von Euch zu erfahren ob sich die Krankheit des Faters gebeßert hat. Was uns anbelangt, so sind Wir alle gesund, ja mit Freuden können wir Euch berichten daß wir am 1ten Dez 63 mit einem weiteren Sohn begabt worden sind.  Die Mutter, so wie auch das Kind sind beide gesund.-
Sonstige Neuigkeiten können wir nicht berichten. Der Krieg hatt stets seinen  vollen Gang, unsere Seite ist in lezter Zeit bedeutent im Vortheile, doch wird es wohl noch eine gute Zeit       dauern! – Unsere Geschäfte gehen sehr gut, doch ist Alles sehr theuer.- Schreibt uns bald wider wie das  mit Euch steht.

Viele Grüße an Johann und Rosina u. Kinder.

Mein stetes Verlangen ist Euch einmal zu besuchen, wann ich möglich einige Zeit von meinem Platze abkommen könnte. Wir müssen warten bis wir sehen was das Ende von unserm Kriege sein wird.

Indeßen Grüßen wir Alle Euch herzlich mit dem Wunsch daß Ihr gesund bleiben möchtet

John Goehring

Ich habe vergeßen Euch mitzutheilen daß wir Euer Schreiben vom 26ten Oktober erhielten. – J. G.

 

Quellen: 
* Stadtarchiv Schwäbisch Hall 31/3391
* Records of the Bureau of the United States, Record Group 29. National Archives, Washington D.C., Year: 1880; Tenth Census of the USA; Census Place: Philadelphia, Pennsylvania; Roll: 1188; FHF-Mikrofilm: 1255188; Page: 268B; Enumeration District: 630; Image: 0548.

 

Text und Transkription: Margret Birk, Daniel Stihler

 

Abbildung: Beginn des Briefs in Stadtarchiv Schwäbisch Hall 31/3391

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